Martin von Ostrowski

"Seerosen | Orange-Blau" | 2017 | Öl auf Leinwand

Martin von Ostrowski

80 x 60 cm

inkl. Rahmen
1.600,00 EUR
inkl. 19% MwSt. zzgl. Versand
"Warum Kunst?" Würfel 2008 | v. Ostrowski
"Warum Kunst?" | 2008 | Lack auf Holz

Martin von Ostrowski

Größen:

15 x 15 x 15 cm
20 x 20 x 20 cm
 
ab 300,00 EUR
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"Tafelrunde von Sanssoucci" | 2000 | Siebdruck auf Papier
"Tafelrunde von Sanssoucci" | 2000 | Auflage 16
Martin von Ostrowski
Siebdruck auf Papier
Verfügbarkeit / Preis auf Anfrage
"Seerosen | Grün - Gelb" | 2016 | Öl auf Leinwand

Martin von Ostrowski

80 x 60 cm

inkl. Rahmen
1.600,00 EUR
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1 bis 8 (von insgesamt 29)
"Warum Kunst?" Martin von Ostrowski
Ist es ruhiger um Martin von Ostrowski geworden? Genau vor 10 Jahren, während der documenta 11 stellte der Künstler ungebeten einen roten Holzwürfel mit der Frage (ist es eine Frage?) "Warum Kunst?  Martin von Ostrowski" auf den Kasseler Friedrichsplatz, befragte Passanten und hielt deren vielfältige Aussagen fest. Nicht weniger provozierte er in den 1980’er und 90’er Jahren durch Interventionen im Büßergewand oder als Verkörperung der Königin Luise bei Berliner Kunstereignissen, indem er "mehr Schönheit" einforderte. In untrennbarer Verbindung zu seiner Malerei offenbaren Ostrowskis öffentliche Aktionen die Motivation des Künstlers, sich geistig und körperlich am modernen Kunstherstellungs- und Rezeptionsbetrieb zu reiben. Um dessen Mechanismen freizulegen, benutzt und vernutzt er – malend und agierend – historische Figuren, Mythen, Kunstikonen, Vorbilder und deren Gebräuche und Missbräuche, welche er als promovierter Kunsthistoriker gut kennt. Die sinnenfreudige Werkschau in der Galerie Bovistra fasst Beispiele aus wesentlichen thematischen Bilderserien des sehr umfangreichen Oeuvres von 1991 bis 2012 zusammen, an welchen von Ostrowski jeweils über Jahre hinweg systematisch gearbeitet hat. So stark sie sich auch äußerlich unterscheiden, so gut veranschaulichen die Bilderserien die spezifische Methodik des Malers und die mehrfachen Sinnschichten der Darstellungen.
Als Hintergrund eines Hauptwerkes der Präsentation wählte der Künstler ein 1945 verbranntes Gemälde Adolf von Menzels von 1850, das die Tafelrunde Friedrich des Großen zu Sanssouci 1750 zeigt und früher fast mythisch verehrt wurde. Von Ostrowskis Perspektive bewundert sichtlich die Friedrichsgemälde Menzels als großartige Malerei und verschließt sich doch nicht vor den Brüchen und Unwahrheiten, die zwar außerhalb dieses Kunstwerkes liegen, aber vom Kontext kaum zu trennen sind, die Widersprüche zur Wirklichkeit des 18.Jh. und zu Friedrichs eigener, eben auch menschenverachtender Politik. Ostrowski überblendet die Szenen mit dem gleißenden Licht bunter Neonreklamen. Gleich einer prismatischen Zeit-Brechung fragmentiert er die Szene in grellbunte Farbspektren. Wie in der Werbung, die sich häufig vom eigentlichen Inhalt, dem Produkt löst, werden durch Übersteigerung eigene Werte, eigene künstliche Realitäten entwickelt.
Ist es nicht auch ein zwiespältiger, virtueller Duft, den Martin von Ostrowski seinen Rosengemälden entströmen lässt? Deren extreme Nahsicht und verfremdete Farbigkeit in übersteigerter Plastizität überhöhen die Blüte zu einer künstlichen Schönheit wie sie nur gemalt möglich ist. Als gemaltes Produkt ist die Rose eben nicht perfekt bis ins Letzte, sondern sichtbar auf der Leinwand gemacht, als ein schon im Ansatz verführerischer wie vergeblicher Versuch, etwas flüchtiges, vergängliches unbedingt festhalten zu wollen. Das Schönheitsideal der Rose klingt an, die Distanz wird aber überdeutlich. Paradox, aber spannend!
"S. ist relativ", "S. liegt im Auge des Betrachters": Diese wahren Sätze schmeißt Ostrowski wie wild auf einige seiner rosigen Bildmotive. Wahr bleiben die Aussagen, gleich ob mit "S." Schönheit, Sinn oder Sauerei gemeint sein könnte. Mit "S.", wie Störung, überlagern kreativ-chaotische Farbausbrüche die vermeintlich heile Aura des Idealismus.
Immer wieder erforschen Werke Martin von Ostrowskis die Frage, aus welcher geistigen Substanz "Das Schöne" und "Das Ideale" besteht. Ist diese "Substanz" an eine bestimmte Form gebunden oder universell? Kann ein Künstler sie auf eine andere Gestalt übertragen? Der legendenhafte Nachruhm der Königin Luise von Preußen ist für Martin von Ostrowski das geeignetste Versuchsfeld, indem er die Königin in Form von Aktionen und Gipsbüsten selbst verkörpert und als "Beschützerin der Künste" funktionalisiert. Ihrer erhabenen Aura begegnen wir auf einer Bilderserie übertragen auf die äußere Form des wohl bekanntesten weiblichen Film- und Kunstidols des 20. Jahrhunderts. Schablonenhaft in silbriger Metallauflage zieht die Königin den Betrachter in ihren Bann. Je nach Lichteinfall leuchtet sie vor der Farbfläche gleißend hell oder erscheint dunkel verschattet wie aus einer anderen Sphäre, zwei Seiten eines Idealbildes verkörpernd.
Eigentlich nicht malbar ist die Schönheit von Sonnenuntergängen am Atlantik. Einen Maler, der sich solchen Abendspektakeln über längere Zeit aussetzt, könnte es dabei förmlich zerreißen. Die gemalte "Explosion" wirft den Maler selbst silhouettenhaft ins Bild und konfrontiert die Romantik mit Graffiti-Wänden aus Zeichen und Wortfetzen. In seiner aktuellsten Serie komponiert Martin von Ostrowski naturalistische, abstrakte und symbolartige Motive auf ungewöhnliche Weise. Die von starkem persönlichem Empfinden geprägten Gemälde laden den Betrachter ein, die eigenen Gedanken in diese Bildwelt einfließen zu lassen. Diese Meeresbilder lassen schon auf eine nächste Gemäldewelle dieses höchst wandlungsfähigen und über sich selbst reflektierenden Künstlers hoffen.
Dr. Felix Muhle