Paul Revellio

Paul Revellio
 
Badende 2001 | Paul Revellio
Badende 2001 | Paul Revellio | 39x58 cm Bleistiftzeichnung gerahmt
450,00 EUR
inkl. 19% MwSt. zzgl. Versand
Glotzer 2 afrikanisch 2014| Aquarell  18 x 18 cm | Paul Revellio

Glotzer 2 afrikanisch 2014| Aquarell  18 x 18 cm | Paul Revellio
​gerahmt 30x30 cm Holzrahmen 
200,00 EUR
inkl. 19% MwSt. zzgl. Versand
1 bis 2 (von insgesamt 2)

Stefan Simon | Kunsthistoriker
Die Bildthemen des Baselitz- Meisterschülers Paul Revellio beziehen sich immer auf das reale Leben. Badende, Kaffee und Sekttrinker, Törtchen- und Knödelesser: das sind die
Eckpunkte Revellios grellbunter Welt banaler Begebenheiten. Und über all dem scheinbar doch so Harmlosen wachen die Glotzer in unterschiedlichsten Form- und Farbausprägungen. Rund, eckig, mit schmalem, mit aufgerissenem Mund, mit großer, mit kleiner Kolbennase, aber immer staunend, als würden sie
die Welt zum allerersten Mal sehen. Die Motive erinnern an Vertrautes, und doch steht der Betrachter vor einer fremden, sich mit seinen Sehgewohnheiten nicht deckenden Welt. Es sind die Disproportionen, es ist das raffinierte Spiel, die Perspektive in der Fläche aufzulösen, es ist der Kontrast von volumenvortäuschender Illusion zu an Kinderzeichnungen erinnernder Flächigkeit, es sind die klaren geometrischen
Formen, die mal für sich stehen,mal durch heftigen Pinselduktus durchbrochen werden, und es ist besonders die willkürliche Farbgebung, die auf formaler Ebene die sinnliche Wirkung der Bilder hervorrufen. Diese Annäherung an das durchdachte ästhetische Bildkonzept wird nicht selten durch das Erfassen
des Bildinhalts gestört. Sind die eigentlich austauschbaren Szenarien nur bloßer Vorwand für die Verwirklichung formaler Ideen? Aber Revellio überzeugt auch auf inhaltlicher Ebene. Gerade in der
Thematisierung des Alltäglichen,der Darstellung von Menschen beim Essen, Trinken oder beim Baden und Skifahren, zeigt sich doch Leben ohnehin viel deutlicher als im Pathos großer Ideen. Und hier kommt auch die künstlerische Botschaft mit ins Spiel. In einer Welt der Normen und Reglementierungen hat sich
Revellio mit seiner individuellen Formensprache einen kreativen Freiraum geschaffen, der für den Betrachter über den rein emotional wirkenden Kunstgenuss durchaus praktischen Nutzen bereit hält.
Bei der Auseinandersetzung mit den farbenfrohen Gegenwelten kann sich die optimistische Maxime, nach der in der Kunst alles erlaubt ist, auf die Einstellung des Betrachters abfärben. Wir werden angeregt,
uns die Freiheit für unseren persönlichen Bereich zu nehmen. Revellios Werk eröffnet auf ungewohnte Weise neue Horizonte und ermutigt, Schwellen zu überwinden und neue Wege zu beschreiten.

Stefan Simon | Kunsthistoriker